Sickenhofen

Sickenhofen wurde im Jahr 1977 durch die Gebietsreform einer von fünf Stadtteilen Babenhausens. Die Sickenhöfer sind stolz auf die älteste Erwähnung im Zinsregister der Abtei Seligenstadt.

Sickenhofen hat im 13. Jahrhundert zum Amt Babenhausen gehört und fällt mit dem Tod von Ulrich II. von Münzenberg im Jahr 1255 an Hanau, denn die Tochter Adelheid von Münzenberg hatte den Hanauer Reinhard I. geheiratet. Im 15. Jahrhundert übergeben die Hanauer den Ort Sickenhofen den Dieburger Groschlags als Lehen. Auch Hergershausen gehört dazu. Dies sollte bis 1799 so bleiben, da nämlich starb der letzte Groschlager. 

Die Geschichte ist wechselvoll. Seit 1360 hatte Sickenhofen eine eigene Pfarrei. Die heutige Kirche wurde 1829 bis 1831 unter Landbaumeister Georg Lerch im typischen Mollerstil errichtet. Wohl aus Liebe zu seinem Heimatort hat der nach Amerika ausgewanderte Philipp Spiehl den Altar gestiftet, der am 1. Advent des Jahres 1904 durch Pfarrer Otto Buttron geweiht wurde. 

Nach dem Dreißigjährigen Krieg hatte Sickenhofen nur noch 40 Einwohner – 26 Sickenhöfer waren ein Opfer der Pest geworden. 1829 war die Einwohnerzahl durch Zuwanderung auf 446 Personen
gestiegen. Am 20. Juni 2011 betrug sie 1529. Eine respektable jüdische Gemeinde war einst ansässig: 1855 lebten 65 Juden in Sickenhofen. Mit Hergershausen zusammen hatten sie einen eigenen Friedhof, draußen vor dem Ort, auf einer kleinen Sanddüne gelegen. Von den letzten zwei jüdischen Familien, die in der NS-Zeit noch in Sickenhofen wohnten, gelang nur einer rechtzeitig die Flucht. „Stolpersteine“ des Künstlers Demnig erinnern in der Ortsmitte an diesen Abschnitt der Ortsgeschichte. 

Ein Ortsverschönerungsverein kümmert sich seit über 50 Jahren um seinen Ort. Unter anderem entstand die Zwitscherklause für kleine Feste. Örtliche Heimatforscher haben sich schon immer mit ihrem liebenswerten Dorf befasst. Und dort, wo einst das Sickenhöfer „Bakkes“ stand, ist jetzt der Parkplatz der Friedel-Wiesinger-Halle, so hieß der letzte Bürgermeister der einst selbstständigen Kommune. 

Ende der 1980er Jahre erfolgte der Anschluss an die Kläranlage in Babenhausen. Das Baugebiet „Östlicher Ortsrand“ brachte einen Einwohnerzuwachs. Kleine Unternehmen haben sich angesiedelt, die ca. 100 Arbeitsplätze geschaffen haben.